Motorradfahrverbot - das sind die Fakten

Kurven, Beschleunigung, Geschwindigkeit und Sound sind für viele Biker das Beste. Doch diese Meinung teilen nicht allen.
Von Fabian Rossbach
Veröffentlicht am 11 März 2021, 12:00 Uhr

 

Motorradfahren ist immer auch ein emotionales Hobby. Kurven, Beschleunigung, Geschwindigkeit und Sound sind für viele Biker ein unverzichtbarer Teil der Passion auf zwei Rädern. Anwohner stark befahrener Strecken und Politiker haben das Thema seit einiger Zeit jedoch im kritischen Fokus und erwägen teils erhebliche Einschränkungen in Gesetze zu gießen.

Weniger Lärm und geringere "Geräuschemissionen" stehen zur Debatte

Der Bundesrat debattiert über die Geräuschkulisse von Motorrädern. Insbesondere Neufahrzeuge sollen hier ein neues Regelwerk erhalten. Im Gespräch ist ein Maximalwert von 80 Dezibel. Überschreitungen dieser neuen Grenzwerte sollen durch Polizei und Ordnungsämter schärfer geahndet werden dürfen als dies bisher der Fall ist. Auch technische Möglichkeiten zum Ändern der Geräuschkulisse im laufenden Betrieb der Maschinen sollen erschwert bzw. unterbunden werden. Zu laute oder getunte Bikes können dann schneller sichergestellt werden.

Auch die Länder machen sich für Fahrverbote stark

In einigen Bundesländern sind bereits Konzepte für beschränkte Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen im Gespräch. Die freien Tage locken - insbesondere bei optimalen Wetterbedingungen - viele Biker auf die Strecken. Im österreichischen Bundesland Tirol existieren beispielsweise bereits Sperrvorschriften für bestimmte Streckenabschnitte zu festgelegten Zeiträumen (10. Juni bis 31. Oktober). Hier haben sich insbesondere die von der Lärmbelästigung betroffenen Anwohner und Umweltverbände durchgesetzt.

Bundesverkehrsministerium und ADAC zeigen sich wenig begeistert

Mögliche Gesetze sollen nur für neue Modelle gelten

Der deutsche Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zeigt hingegen wenig Verständnis für die Bestrebungen und verweist mit Nachdruck darauf, dass die Vorschläge nicht aus seinem Ministerium stammen. So teilte er der Passauer Neuen Presse auf Nachfrage mit, dass er keine neuen Verbote und Verschärfungen für Motorradfahrer will. Entsprechende Vorstöße sollten also von dieser Seite her keine Unterstützung erwarten.

Auch der ADAC hat naturgemäß gewisse Einwände und wünscht sich als gangbare Alternative eine erhöhte Kontrolldichte zu den bestehenden Vorgaben sowie klare Apelle an die Bikergemeinschaft. Eine pauschale "Verurteilung" aller Motorradfahrer kann man dort hingegen nicht nachvollziehen. Durch ein ausgeweitetes Angebot an Lärmdisplays und Aufrufe oder Kampagnen soll zuerst an die Vernunft der Community appelliert werden.

Umfragen befürworten Fahrverbote

In repräsentativen Umfragen zum Thema Einschränkungen und Fahrverbote kommen Motorradfahrer eher schlecht weg. So stellt sich ein Großteil der Befragten tatsächlich auf die Seite von Bund und Ländern bezüglich einer Durchsetzung selbiger. Leisere Motorräder und zeitweise gesperrte Streckenabschnitte erhalten hier hohe Zustimmungswerte.

Noch ist nichts final entschieden

Die Zukunft wird zeigen, ob tatsächlich neue Einschränkungen kommen oder nicht. Sicherlich haben es die Fahrer leistungsstarker, getunter oder lauter Maschinen auch ein Stück weit selbst in der Hand, indem sie ihre Fahrweise rücksichtsvoll gestalten und insbesondere in besiedelten Abschnitten nur besonnen am Gashebel drehen.

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