Mit guten Winterreifen sicher durch Eis und Schnee

Dass man als Autofahrer während der kalten Jahreszeit Winterreifen aufziehen sollte, ist allgemein bekannt. Tatsächlich sieht der Gesetzgeber eine situative Winterreifenpflicht vor, die besagt, dass die Bereifung im Sommer wie im Winter stets den Witterungsverhältnissen angepasst sein muss. Da es jedoch keine generelle Winterreifenpflicht in Deutschland gibt, verzichten noch immer viele Fahrer angesichts der oftmals milden Wetterlage auf den Wechsel. Solange die Straßenverhältnisse dies erlauben, muss ein Autofahrer auch nicht mit Bußgeld rechnen. Anders sieht es bei Eis und Schnee aus oder auch bei einem Unfall: Dann kann die falsche Bereifung teuer werden.

Wer hat den Winterreifen eigentlich erfunden?

Die Meinungen darüber, wer den ersten echten Winterreifen erfunden hat, gehen in der Fachwelt auseinander. Tatsache ist, dass sich bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrere Reifenhersteller Gedanken über eine spezielle Winterbereifung gemacht haben. Neben der Verbesserung der Traktion auf glatten Straßen spielte dabei die Optimierung der Haltbarkeit eine Rolle, denn Reifenpannen gehörten damals zum Alltag der Autofahrer – und speziell im Winter war dies besonders unangenehm.

Der finnische Hersteller Nokian stellte 1934 ein erstes Serienmodell für den Winterbetrieb vor. Wichtigste Neuerung im Vergleich zu normalen Reifen war das spezielle Querrillenprofil, das sich mit dem Schnee besser verzahnte und somit den Vortrieb ermöglichte. Dadurch konnten auch Straßen befahren werden, die ansonsten nur noch mit Ketten nutzbar waren. Doch auch in Österreich, Deutschland und den USA arbeitete man an Reifen für den Winter.

Der erste Pneu mit der speziellen Bezeichnung M+S (für Matsch und Schnee) wurde 1953 von Continental vorgestellt. Er gilt auch deshalb als der erste echte Winterreifen, weil nicht nur das Profil verbessert, sondern auch die Gummimischung den niedrigeren Temperaturen angepasst wurde. Hierin liegt nämlich bis heute eine wichtige Eigenschaft von Winterreifen, denn sinken die Temperaturen auf Werte bis um den Gefrierpunkt ab, verschlechtern sich die Fahreigenschaften von Sommerreifen zunehmend. Grund dafür ist, dass die Gummimischung verhärtet und an Elastizität verliert. Daher verlängert sich im Winter selbst bei trockener Straße der Bremsweg, da die Haftung geringer ist als im Sommer.

Die M+S-Reifen trugen dieser Tatsache erstmals in Großserie Rechnung. Im Umkehrschluss gilt übrigens: Im Sommer solltest du bei hohen Temperaturen ebenso wenig mit Winterreifen fahren, weil deren Gummimischung dann viel zu weich und die Stabilität in schnellen Kurven vermindert wird. Zudem erhöhen sich Verschleiß, Bremsweg und Kraftstoffverbrauch enorm.

Moderne Winterreifen sind wesentlich besser als früher

Früher verzichteten viele Autofahrer nicht nur deshalb auf Winterreifen, weil es keine gesetzliche Pflicht gab, sondern auch, weil man damals längst nicht von den Vorteilen der Spezialreifen überzeugt war. Manche hielten es sogar für einen reinen Marketing-Gag. Außerdem galten sie auf trockener Straße als besonders laut und unkomfortabel, weil das grobe Profil deutlich härter abrollte als das der Sommerreifen. Nicht zuletzt waren Abnutzung und Benzinverbrauch bei Winterreifen ein Faktor, der viele vor der teuren Umrüstung zurückschrecken ließ. Moderne Reifen sind jedoch deutlich komfortabler, leiser und kraftstoffsparender.

Die richtige Kennzeichnung ist entscheidend

Speziell angesichts der situativen Winterreifenpflicht stellt sich für Fahrer nicht nur die Frage, welche Reifen sich für ihr Fahrzeug bei winterlichen Straßenverhältnissen eignen, sondern auch, ob diese den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Früher galt, dass man bedenkenlos alle Reifen kaufen konnte, die mit der M+S-Kennzeichnung versehen waren. Doch da diese Bezeichnung nicht gesetzlich geschützt ist, fallen manche Billighersteller inzwischen dadurch auf, dass sie herkömmliche Sommerreifen einfach mit dem M+S-Symbol ausstatten.

Auf der sicheren Seite bist du daher nur, wenn das geschützte Schneeflockensymbol auf dem Reifen zu finden ist. Dieses kann auch in Kombination mit der M+S-Kennzeichnung verwendet werden und garantiert, dass der Winterreifen bestimmten gesetzlichen Anforderungen entspricht.

Das Gesetz sagt übrigens nichts über den genauen Zeitpunkt für den Reifenwechsel aus. Wichtig ist, dass je nach Wetterlage die richtige Bereifung aufgezogen ist. Fachleute empfehlen die Faustregel „von O bis O“ (Oktober bis Ostern), aber natürlich kann auch schon vorher oder nachher ein Reifenwechsel notwendig werden, wenn die Witterung entsprechend ausfällt.

Wie findest du den perfekten Winterreifen für das eigene Auto?

Welche Reifen man kaufen sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab, denn es gibt Modelle für jeden Bedarf. Vielfahrer haben andere Anforderungen als Gelegenheitsnutzer in der Stadt, die kaum mit Steigungen in Kontakt kommen – während du auf dem Land einen zuverlässigen Reifen benötigst, der mit jedem Wetter zurechtkommt. Die Kosten variieren entsprechend.

Auch günstige Hersteller bieten inzwischen sehr gute Reifenmodelle für den Winter an. Da sich die Profile jedes Jahr ändern, gibt es nicht „den“ besten Winterreifen. Hinzu kommt, dass unterschiedliche Rad- und Reifendimensionen ebenfalls einen Einfluss auf die Performance haben.

Ein Reifen, der in einer bestimmten Größe im Test bestens abschneidet, kann mit anderen Abmessungen auf den hinteren Plätzen landen und umgekehrt. Daher solltest du beim Preisvergleich immer auch die genau zum eigenen Fahrzeug passende Reifengröße berücksichtigen. Auf Revoka findest du viele Modelle renommierter Hersteller.