Wie steht es um den E-Offroader Baja von VW?

In diesem Beitrag erfährst du alles zum Elektro-SUV sowie das Ergebnis einer Teilnahme an einem fünftägigen Gelände-Rennen.
Von Tom Schwiha
Veröffentlicht am 04 November 2021, 07:30 Uhr

Basis VW ID.4

Die Grundlage für den Offroader Baja von Volkswagen bildet der seit November 2020 erhältliche VW ID.4. Dieser wiederum basiert auf dem VW ID.3 (ab 31.495 Euro), dem ersten vollelektrischen Fahrzeug von Volkswagen. Mit einer Höhe von 1,64 Meter und einer Länge von 4,58 Metern ordnet sich der ID.4 in der SUV-Klasse des VW Tiguan ein.
Das Elektro-SUV (ab 36.950 Euro) fährt in den günstigeren Versionen stets mit Hinterradantrieb. Erst die GTX-Variante (ab50.415 Euro) treibt beide Achsen an.

Keine Rückkehr zum Motorsport

Der Einsatz des VW-Offroaders Baja bedeutet keineswegs eine grundsätzliche Rückkehr des Volkswagen-Konzerns zum Motorsport. Vielmehr dient der strapaziöse Einsatz auf der berühmt-berüchtigten kalifornisch-mexikanischen Halbinsel im Westen des nordamerikanischen Kontinents eine Imagepflege und dem Beweis, dass auch Elektroautos renntauglich sein können.

Wenig Nähe zur VW ID Serie

Fünf harte Renntage hielt der Baja ohne - zum ersten Mal bei derartigen Einsätzen übrigens - jede mechanischen Probleme durch. Mit einem serienmäßigen VW ID.4 ist der Geländegänger jedoch kaum zu vergleichen. Mag die Optik zumindest noch die Verwandtschaft zur Basis erkennen lassen, so wurden unterm Blech jedoch radikale Änderungen vorgenommen.

Selbstverständlich verfügt der Baja über einen stabilen Überrollkäfig, eine absolut notwendige Lebensversicherung für die beiden Fahrer aus den USA und Neuseeland. Neben der serienmäßigen Instrumentierung gibt es zusätzliche Informationen wie beispielsweise die Batterietemperatur. Lüftung und Kühlung, die viel elektrische Energie verschlingen, wurden komplett entfernt. Der Antriebsstrang hingegen - und das ist die große Ausnahme bei Rallyeautos, gleichgültig ob Verbrenner oder Elektrofahrzeug - blieb weitgehend unverändert. Und zwar der Antriebsstrang eines rein hinterradgetriebenen ID.4. Der Verzicht auf den Allradantrieb zeugt nicht nur von Optimismus und Selbstbewusstsein, sondern hat auch einen ganz pragmatischen Grund. Zwei angetriebene Achsen verschlingen natürlich deutlich mehr elektrische Energie als eine. Typisch Rallyefahrzeug hingegen: Auf Rallye-angemessene Sportsitze und entsprechende Rückhaltesysteme verzichtet der Wüstenrenner natürlich nicht.

Nur die halbe Wahrheit - die Platzierung

Letzten Endes fuhr der VW ID.4 Baja Racer, so der vollständige Name, auf Platz 61. Nur zwei Fahrzeuge waren langsamer als der Elektrorenner von Volkswagen. Ein einziges Mal kam der Baja aus eigener Kraft nicht weiter und benötigte fremde Hilfe. Wer das als eine Niederlage ansieht, sollte auf die kompletten Ergebnisse achten. 27 Autos kamen nämlich überhaupt nicht ins Ziel.

Der Baja Racer mit reinem Heckantrieb hat also auf der 1836 Kilometer langen Rallye, die auf 1437 Kilometern eine reine Offroadstrecke ist, zahlreiche Allradler abgehängt. Auf den einzelnen Etappen konnte der Baja mit den meisten Verbrennern mithalten. Was ihn letztendlich zurückwarf, waren die langen Ladezeiten. Ein 200 Liter großer Benzintank ist logischerweise schneller aufgefüllt als ein 82 Kilowattstunden-Akku. Volkswagen hatte zwar ein fahrbares 50 Kilowatt-Ladegerät für den Elektrorenner dabei, aber ganz hundertprozentig ging die Rechnung dann doch nicht auf. Auf jeden Fall sind die Wolfsburger beim nächsten Mal wieder dabei.