Zuladung Motorrad: Wie viel Gepäck ist erlaubt?

Weißt du, wie viel Gepäck du auf deiner Maschine mitnehmen darfst? Oder wie es mit einem/r Beifahrer/in aussieht? Hierbei sollten einige Punkte beachtet werden.
Von Fabian Rossbach
Veröffentlicht am 03 März 2022, 07:00 Uhr

Motorräder als Lademeister?

Eines vorweg - im Vergleich zu PKW sind Motorräder grundsätzlich wahre Lademeister.

Zuladung Motorrad - ein zwiespältiges Thema. Das Gute zuerst: Es gibt tatsächlich Maschinen, die mehr zuladen dürfen, als ihr eigenes Leergewicht beträgt. Das gibt es sonst nur im Lkw-Bereich. Einen PKW, der sein eigenes Leergewicht zuladen darf, gibt es nicht. Dann müsste ein VW Golf mit 1,3 Tonnen beladen werden dürfen. Darf er aber nicht, etwa bei einem Drittel des Eigengewichts ist Schluss.

Motorradtasche aus Leder an Motorrad
Die erlaubte Beladung ist abhängig vom Motorrad

Sind Motorräder also tatsächlich so etwas wie zweirädrige LKW? Im Prinzip ja, in der Praxis nein. Das Thema "Zuladung Motorrad" ist sehr viel differenzierter und verdient einen näheren Blick. Schließlich geht es um nicht weniger als deine Sicherheit.

Erst rechnen, dann zuladen

Wie viel Zuladung du deiner Maschine aufbürden darfst, ohne in den illegalen Bereich zu geraten, verrät dir dein Kraftfahrzeugschein. Das ist deine Zulassungsbescheinigung Teil 1, die du ohnehin bei jeder Fahrt mit dir führen musst.

Unter dem Punkt "G" findest du die Leermasse deines Motorrads in Kilogramm. Beispiel Harley Davidson Sportster Baujahr 2016: 268 Kilogramm. Unter dem Punkt F.1 findest du den Wert für die zulässige Gesamtmasse, im Fall der Harley sind das 454 Kilogramm. Jetzt wird gerechnet: 454 Kilogramm minus 268 Kilogramm macht 186 Kilogramm. So viel darfst du zuladen. Das hört sich gut an? Vorsicht - alles was an deinem Motorrad zusätzlich verbaut ist, verringert die erlaubte Zuladung. Dazu zählen beispielsweise Gepäckträger, Seitenkoffer, Motorschutzbügel, Windschutzscheiben und mehr. Das solltest du vom Zuladungswert abziehen.

Zuladung bei Fahrten mit Beifahrer:in

Nächste Rechenaufgabe: Wie viel wiegt die Besatzung?

Zwei Pärchen auf Motorrad von hinten fotografiert
Neben dem Gewicht der Fahrer:in und Beifahrer:in sollten weitere Faktoren beachtet werden.

Ein 60 Kilo-Männchen oder -Mädchen braucht sich um die erlaubte Zuladung wohl kaum Sorgen zu machen. Anders sieht es zu zweit aus. Angenommen, Fahrer/Fahrerin und Beifahrer/Beifahrerin bringen zusammen 140 Kilogramm auf die Waage. Bleiben im Fall der Harley 46 Kilogramm fürs Gepäck übrig - theoretisch. Denn in der Praxis setzt sich kaum jemand nackt aufs Motorrad. Komplette Motorradkleidung inklusive Helm bringt natürlich zusätzliches Gewicht - ganz grober Richtwert pro Person: fünf Kilogramm.

Die Harley-Reserve an der Zuladung schrumpft also auf immer noch akzeptable 36 Kilogramm. Die Rechnung geht natürlich nicht auf, wenn die Zweier-Besatzung zusammen mehr als 180 Kilogramm wiegt. Das ist der Punkt, an dem eventuell über ein zweites Motorrad nachgedacht werden muss.

Beladung von Motorrädern mit geringem Gewicht

Grundsätzlich ist es keineswegs so, dass kleine und leichte Motorräder weniger Gepäck transportieren dürfen als große und schwere. Eine 148 Kilogramm leichte KTM 690 Enduro R beispielsweise darf über 200 Kilogramm zuladen, bei vielen der leer bis zu 375 Kilogramm schweren Modelle von Harley-Davidson liegt die erlaubte Zuladung deutlich unter 200 Kilogramm. Ein Blick in die Zulassungsbescheinigung bewahrt dich vor bösen Überraschungen. Denn eigentlich ist kein einziges Kilogramm zu viel erlaubt. Bei Kontrollen werden aber meistens bis zu zehn Prozent "Übergewicht" toleriert. Darüber wird es teuer.

Weitere hilfreiche und interessante Beiträge rund um das Thema Motorrad findest du in unserem Motorrad-Ratgeber. Neben Infos kannst du hier auf Revoka auch die Preise für Motorradbekleidung wie den Acerbis Firstway Jethelm oder Zubehör wie beispielsweise Handyhalterungen für den Lenkervorbau oder Motorradspiegel vergleichen.